Das Trailrunningjahr ist noch nicht zu Ende. In den nächsten zwei Wochen warten mit dem Finale der Golden Trail Series auf Madeira und der Berglauf- und Trail-WM in Thailand noch zwei Highlights auf uns. Zwei sehr traditionsreiche und etablierte Highlights fanden aber schon vergangenes Wochenende auf den Inseln La Palma und La Reunion statt. Außerdem eines der letzten lokalen Alpen Highlights in Salzburg. Viel Spaß mit den Race-News.
Transvulcania by UTMB
Zu Beginn der Liveübertragung des Transvulcania schwenkt die Kamera zu dem immer noch rauchenden Krater, der im Zuge des Vulkanausbruchs im letzten Jahr entstanden ist. Vor über zwei Jahren fand die letzte Ausgabe dieses legendären Trailrunning Events statt. Thibaut Garrivier und Ragna Debats waren die Sieger:innen dieser schon fast vergessenen Ausgabe in pre-pandemischen und vor-vulkanischen Zeiten. Inzwischen hat sich viel getan. Der Transvulcania gehört jetzt zur UTMB World Series. Im Starterfeld des Events spiegelt sich dieses vermeintliche Upgrade dieses Jahr nicht wieder. Aber dass das Elitefeld für Transvulcania Verhältnisse eher dünn besetzt ist, liegt wohl am Herbst-Termin zwischen Golden Trail Finale und Trailrunning WM. Die Organisatoren dürften sich daher freuen, wenn der Transvulcania nächstes Jahr wieder wie gewohnt im Mai stattfinden wird.
Große Favoriten gab es bei der Inselquerung natürlich dennoch, wenn auch nicht in der Dichte wie gewohnt: Allen voran der CCC-Sieger Petter Engdahl. Auf La Palma stürmte er nicht ganz so energisch vorneweg wie bei seinem phänomenalen Lauf zum Streckenrekord in Chamonix. Bis zur Hälfte des Rennens ließ er dem Altmeister Miguel Heras (Sieger Ultra Pirineu) und dem Franzosen Damian Humbert sogar den Vortritt. Erst im langen Anstieg zum Roque des los Muchachos, dem höchsten Punkt der Insel, ließ er die Leinen los und seinen Konkurrenten nicht den Hauch einer Chance. Am Ende siegte er in 7h10:29, mit einer halben Stunde Vorsprung vor dem Spanier Miguel Heras. Dritter wurde ein weiterer Spanier und Routinier: Cristofer Clemente. Die Podiumsplatzierten waren die einzigen Läufer, die unter der 8-Stunden Marke blieben. Auch der Sieg bei den Frauen ging an des Team von Adidas Terrex. Die US-Amerikanerin Abby Hall bewies ihre phänomenale Form und lief sogar in die Overall Top Ten. Mit fast 20 Minuten Rückstand Zweite wurde ihre Teamkollegin Yngvild Kaspersen aus Norwegen. Die Drittplatzierte Ecuadorianerin Jessica Gutierrez hatte schon eine Stunde Rückstand auf die Siegerin.
Bilder: Transvulcania
Grand Raid La Reunion
Die Diagonale der Verrückten auf der Insel im indischen Ozean zieht seit Jahrzehnten ihre eigene Show durch. Getragen von der unbändigen Begeisterung der Locals lockt dieser 100 Meiler jährlich die stärksten Läufer der Welt an. Und auch zum 30-jährigen Jubiläum ist dies wieder der Fall, obwohl das Rennen nicht Teil einer übergeordneten Laufserie, wie zum Beispiel der UTMB World Series, ist. Der größte Name auf der Startlinie entscheidet sich jedoch kurzfristig gegen einen Start bei diesem technisch äußerst anspruchsvollen Rennen. Stattdessen wird Francois D’Haene Edelsupporter für seine Salomon Team-Kollegin Courtney Dauwalter. Jene feiert ihr Debüt auf La Reunion. Und wie sie das tut: Nach nur 24h37:47 läuft sie als Viert-Platzierte Overall über die Ziellinie. Dass wir hier als erstes ihre Platzierung innerhalb der Männer erwähnen, lässt deutlich werden, dass die Ultra-Queen in der Frauenwertung konkurrenzlos in ihrer ganz eigenen Liga läuft. Sie pulverisiert den Streckenrekord und distanziert die Zweitplatzierte Anne-Lise Rousset um mehr als 4 Stunden. Bei den Männern geht es deutlich enger zu: Der Franzose Bernat Marmissolle (Asics) liefert sich bis kurz vor Ende ein heißes Duell mit dem erfahrenen Schweizer Jean Philippe Tschumi. Erst auf den letzten 10 Kilometern kann er diesen distanzieren und gewinnt. Der US-Amerikaner Ben Dhiman wird Dritter– wenige Minuten vor Courtney. Mit-Favorit Germain Granger muss schon einen Platz hinter Dauwalter Platz nehmen. Daniel Jung kann seinen Erfolg aus dem Vorjahr, als er gemeinsam mit Ludovic Pommeret als Erster die Ziellinie überquerte, nicht wiederholen. Er muss nach 70 Kilometern mit Problemen aufgeben.
Fotos: Grand Raid La Reunion
Salzburg Trailrunning Festival
Eines der letzten Events des Jahres in den hiesigen Alpen ist alljährlich das Salzburg Trailrunning Festival. Über mehrere Distanzen kann man sich über drei Tage verteilt in der Mozartstadt die letzten verbliebenen Reserven aus dem Körper laufen, bevor die Saison zu Ende geht. Die Hauptdistanz ist wohl der 23 Kilometer lange Gaisbergtrail. Hier siegen die Nachwuchs-Athleten Alexandra Hauser (Asics) und Raphael Miks (Union Vorchdorf). Dominik Matt wird nach einer sehr langen und erfolgreichen Saison Zweiter vor Hekmatullah Darwishi. Laura Hampel und Claudia Sieder komplettieren bei den Frauen das Podium. Im Rahmen des Events fand außerdem die österreichische Wahl zum Trailrunner und Trailrunnerin des Jahres statt. Großen Einfluss hatte hier die Community der jeweiligen Läufer, die online abstimmen konnten. Österreichischer Trailrunner des Jahres wurde Manuel Innerhofer und österreichische Trailrunnerin des Jahres die in Innbsruck lebende Deutsche Ida Sophie Hegemann.