Streckenrekord für Jornet und Dauwalter beim Hardrock 100

Erneut liegt ein großartiges Trail- Wochenende hinter uns. Viele von Euch waren beim größten Trailrunning Event Deutschlands, dem Zugspitz Ultratrail, am Start. Einige aber sicherlich auch in der Schweiz beim Eiger Ultra Trail. Eher aus der Ferne verfolgten wir das packende Duell der zwei größten Ultratrailläufer dieser Zeit beim Hardrock 100. Wem das alles zu viel Ultra ist, der schaute nach Canazei, wo das Dolomyths Skyrace erneut viel Action bot.

 

Zugspitz Ultratrail

Nach zwei Jahren Pause, war es nun endlich so weit: Der Salomon Zugspitz Ultratrail feierte sein 10-jähriges Jubiläum. Zum runden Geburtstag gab es einige Änderungen: Nicht nur der Start/Ziel Bereich wanderte von Grainau in das benachbarte Zentrum von Garmisch-Partenkirchen– auch alle der fünf Strecken wurden durch diesen Ortswechsel verändert. Wir waren vor Ort und durften ein großes Trail Fest beobachten. Aus sportlicher Sicht war sicher folgende Beobachtung interessant: Um so kürzer die Distanz, umso dichter und hochkarätiger besetzt war das Elite-Läuferfeld. Dies war vor einigen Jahren und vor allem in den Anfangsjahren des ZUT sicherlich noch anders.

Einen Ergebnis-Bericht veröffentlichten wir schon gestern.  Den ausführlichen ZUT-Report findet ihr in der nächsten Ausgabe eures TRAIL Magazins.

Hier geht es zu den Ergebnissen

 

Hardrock 100

Dieses 100 Meilen Rennen in Silverton, Colorado, welches sich selbst nicht als “Race” sondern als “Run” bezeichnet, ist etwas ganz besonderes. Es versprüht einen gewissen Underground-Charme und ist dennoch weltweit bekannt und bei den besten Athlet:innen dieses Sports überaus beliebt. So war es dieses mal fast ein Novum, dass trotz der selbst für internationale Elite-Läufer hohen Hürden an einen Startplatz zu gelangen, sich ein sehr hochkarätig besetztes Starterfeld auf den Weg machte, den legendären Zielstein zu küssen. Insbesondere bei den Männern wurde mit Spannung das Duell der beiden wohl besten Läufer ihrer Zunft erwartet. Der Overall Streckenrekordhalter aus dem letzten Jahr Francois D`Haene (Salomon) war genauso am Start, wie der Streckenrekordhalter für die “Clockwise-Direction” (jedes Jahr alterniert die Richtung, in die der Hardrock gelaufen wird, dieses Jahr wurde im Uhrzeigersinn gelaufen) Kilian Jornet (NNormal). Dazu gesellte sich der nur wenige Kilometer von Silverton aufgewachsene Dakota Jones (NNormal). Erstmalig war auch ein deutschsprachiger Eliteläufer beim Hardrock vertreten. Daniel Jung aus Südtirol (Scarpa) hatte sich in den italienischen Höhen über 3000 Metern intensiv auf dieses Rennen vorbereitet. John Kelly, Jeff Browning und Luke Nelson sind die Namen weiterer Top-Läufer.

Bei den Frauen war die Favoritenrolle weniger paritätisch vergeben. Zu stark erschien insbesondere eine Läuferin zu sein. Courtney Dauwalter trat erneut an, um ihr DNF aus dem letzten Jahr vergessen zu machen. Zu dem spannenden Duell mit der Titelverteidigerin Sabrina Stanley (adidas Terrex) kam es leider nicht, da diese sich kurzfristig gegen einen Start entschieden hatte. Dies begründete sie mit dem, aus ihrer Sicht, untransparenten und ungerechten Losverfahren des Hardrock 100. Weitere Favoritinnen waren die Misses Hardrock Darcy Piceu, die bei ihren 8 Starts bisher immer Platz eins oder zwei belegte, Backyard-Champion Maggie Guterl und Tor de Glaciers 450 Gewinnerin Stephanie Case. Am Ende aber wurde es die erwartete One-Women-Show. Dauwalter lief zwar von Beginn an vorne weg, startete aber für ihre Verhältnisse verhalten und blieb zu Beginn unterhalb der Streckenrekord-Splits. Diese ließ sie sie im Verlauf des Rennen aber hinter sich und finishte schließlich nach 26h44:36 und unterbot damit den alten Streckenrekord um mehr als 30 Minuten. Die Zuschauer in Silverton mussten sieben weitere Stunden warten, um die zweite Frau begrüßen zu dürfen. Stephanie Case (The North Face) finishte in knapp 34 Stunden vor Hannah Green auf Rang drei. Darcy Piceu verpasste bei ihrer neunten Teilnahme erstmals das Podium und wurde Vierte.

Deutlich spannender war es bei den Männern. Obwohl man das Gefühl hat, dass die Gesetze des Wettkampfs beim Hardrock immer ein wenig anders, heißt weniger kompetitiv, ausgelebt werden. So liefen Kilian, Francois und Dakota sehr lange Zeit in fast freundschaftlicher Trainingslauf-Atmosphäre zusammen an der Spitze. Erst nach 2/3 des Rennens setzte sich überraschend Dakota Jones etwas von seinen beiden Konkurrenten ab. Doch sein wagemutiger Ausreisversuch hielt nicht lange an. Die Aid Station bei Meile 73 verließen die favorisierten Jornet/D’Haene, die sich keinen Millimeter voneinander entfernten, als Erste– acht Minuten vor Dakota Jones. Erst am letzten Berg bei Meile 93 startete Kilian seine Attacke und nahm Francois auf den nächsten vier Meilen fünf Minuten ab. Am Ende finishte er mit neuer Streckenrekordzeit (21h36:34) und ließ viele Beobachter erneut mit offenen Mündern zurück. Vor allem seine absolute Ausnahmeklasse auf den verschiedensten Distanzen (vor wenigen Wochen lief er Streckenrekord beim schnellen Trail-Marathon in Zegama) scheint nicht von dieser Welt zu sein. Platz drei belegte in einer ebenfalls herusragenden Zeit von knapp über 23 Stunden Dakota Jones. Er erreichte damit sein selbst gestecktes Ziel unter 24 Stunden zu finishen. Auf Platz vier finishte ein sehr glücklicher aber auch sehr erschöpfter Daniel Jung. Dani gewann mit seiner offenen und dankbaren Art gleich auf seinem ersten Trip in die USA die Herzen und den Respekt der Locals.

Alle Ergebnisse findet ihr hier

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Bilder: Nick Danielson und Howie Stern

 

Eiger Ultra Trail by UTMB

Beim Eiger Ultra Trail gab es dieses Jahr eine neue Distanz. In einem extended Loop konnte in Zweier-Teams das Gesamte zum Kulturerbe gehörende und als größtes zusammenhängend vergletschertes Gebiet der Alpen bekannte Jungfrau-Aletsch Massiv umrundet werden. 250 Kilometer und 15.000 Höhenmeter! Die Österreicher Florian Grasel und Thomas Wagner waren die ersten, denen dieses Kunststück gelang. Nach 50h49:25 erreichten sie das Ziel als erstes Team. Herausheben möchten wir auch die Leistung von Carsten Drilling und Dennis Pemsel, die als Team Trail Magazin starteten und nach gut 77 Stunden auf Platz 14 übergücklich ins Ziel kamen.

Aber auch auf den klassischen Eiger Distanzen wurden großartige Leistungen geboten. Beim 100er wollten dieses Jahr auffällig viele chinesische Elite-Läufer die Chance nutzen, sich für den UTMB zu qualifizieren. Am Ende gelang dies Jiasheng Sheng (The North Face), der sich den Sieg in 10h44:38 holte und damit den Lokalmatador Jean Philippe Tschumi auf den zweiten Platz verwies. Dritter wurde der Chinese und Hoka Athlet Yun Yanqiao. Bei den Frauen gewann die 27 Jahre junge Schweizerin Katharina Harthmuth. Mit diesem UTMB World Series Sieg krönte sie ihre noch junge Karriere. Letztes Jahr war sie schon über die 100 Meilen beim Swiss Alps erfolgreich. Emma Pooley und Sara Amann komplettierten das Podium.

Über 51 Kilometer gewannen die dieses Jahr super stark laufende Dynafit Athletin und aktuell vielleicht beste deutsche Trail-Läuferin Rosanna Buchauer. Der Franzose Anthony Felber siegte bei den Herren.

Über 31 Kilometer siegten Mohamed Almorabity und Deborah Chiarello.

Alle Ergebnisse findet ihr hier

Team Trail Magazin: Drilling und Pemsel

Sieger des E250: Grasel und Wagner

Dolmyths Run

 

Das legendäre Dolomyths Skyrun, welches von Canazei einmal auf den Gipfel des Piz Boe und wieder hinunter führt, gehörte dieses Jahr nicht zur Golden Trail World Series. Dennoch waren einige Top-Athlet:innen am Start. Einen packenden Dreikampf lieferten sich Petru Mamu (Scarpa), Stian Angermund (Salomon) und Davide Magnini (Salomon). Zusammen erreichten sie den Gipfel, sodass das Rennen im sehr selektiven Downhill entschieden wurde. Der junge Italiener Magnini hatte am Ende knapp die Nase vorn, vor dem Norweger Angermund und dem Eriträer Mamu.

Für Salomon ist sie oft hinter der Kamera aktiv, an diesem Tag lief sie aber selbst auf ganz hohem Niveau. Die immer gut gelaunte Martina Valmassoi gewann das Dolomyths Skyrace. Platz zwei sicherte sich die Zillertalerin Stephanie Kröll (Mountainshop Hörhager). Sie konnte im Zielsprint die Italienerin Cecilia Basso hinter sich lassen.

Alle Ergebnisse findet ihr hier

 

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Bilder: Dolomyths Run