Race-News: Ein nationales Event in Imst, ein spanischer Klassiker, einmal UTMB World Series und ein Skyrunning-Nachzügler vom letzten Wochenende. Wir berichten in diesen Event News über den Tschirgant Skyrun, die Olla de Nuria, den Trail du Saint Jacques und den Hochkönigman.
Tschirgant Skyrun
Nach dem Debüt im letzten Jahr, geht dieses Event in die zweite Runde und ist auf dem Weg sich fest zu etablieren unter den alpinen Frühsommer-Wettbewerben. Mit dem lokalen Verein Trailmotion Tirol fußt dieser Lauf auf einer breiten Basis an engagierten und begeisterten Trailrunner:innen. Neben dem neu aufgelegten Nightsprint am Freitag, warteten am Samstag vier Distanzen auf die Teilnehmer. Immer im Mittelpunkt: Der 2370 Meter hohe Bergriese Tschirgant, über dessen Grat der spektakulärste Streckenabschnitt führte. Vor allem auf der 26 Kilometer langen und technisch anspruchsvollen Experience Strecke wird der komplette Grat mitgenommen. Diese Strecke wies auch die höchste Leistungsdichte auf. Am Ende setzte sich der Skibergsteiger vom Team Germany Marc Dürr durch. Der Allgäuer distanzierte sich allerdings erst im letzten Downhill von Alexander Lieb vom Salomon Team Österreich. Der Italiener Ulrich Bleikircher belegte mit nur 3 Minuten Rückstand Platz 3. Bei den Damen siegte die in Tirol lebende Belgierin Charlotte Dewilde vor Sarah Kistner und Lena Glasbrenner.
Über die Marathondistanz feierte Anke Friedl vom Team Schamel Running nach längerer Verletzungspause ein starkes Comeback und verwies Susi Reichert und Johana Mackova auf die Plätze. Der Innsbrucker Thomas Roach lief bei den Männern einsam an der Spitze und siegte letztendlich mit 40 Minuten Vorsprung vor Dennis Soisch und Simon Melmer.
Der lange Gratweg zwischen Tschirgant und Simmering sowie die Rosengartenschlucht sind die Highlights des 52 Kilometer langen Ultras. Hier ließ Florian Reichert (Arcteryx) nichts anbrennen und holte sich zwei Wochen nach seinem Zegama Lauf und einige Wochen nach einer überstandenen Herzmuskelentzündung den Sieg. Manuel Herkommer und Florian Felch komplettierten das Podium. Melina Vollmer, Miria Meinheit und Kim-Danie Schierhorn durften auf dem Frauen-Podium Platz nehmen.
Und dann gab es noch den knackigen, weil 16 Kilometer kurzen, Adventure-Wettbewerb. Hier setzte sich Charlotte Heim vom Allgäu Outlet Racingteam, sowie der superstarke Berg- und Straßenläufer Phillipp Stuckhardt (SSC Hanau Rodenbach) durch.
Bilder: Tschirgant Skyrun
Olla de Nuria
Dieses 21 Kilometer lange und 2000 Höhenmeter-reiche Rennen hoch in den Pyrenäen ist ein spanischer Klassiker. Letztes Jahr wurde es erstmalig auch international bekannt, als eseinmalig Teil der Golden Trail World Series (als Ersatz für Zegama) war. Dieses Jahr beschränkte sich das Teilnehmerfeld wieder auf die spanische Elite. Was in dem Fall trotzdem internationale Spitzenleistungen bedeutete. Oihana Kortazar (Salomon) siegt bei den Frauen und Oriol Cardona Coll (Dynafit) bei den Männern. Sara Alonso gewann zwei Wochen nach ihrem dritten Platz in Zegama den Vertical.
Bilder: Jordi Isasa, Diego Winitzky
Trail du Saint Jaques by UTMB
Der Trail du Saint Jacques ist ein Ultratrail-Event in der französischen Provinz Auvergne Rhone Alpes. Ein Gebiet was man in Deutschland wohl als Voralpen bezeichnen würde. Ohne die Aufnahme in die UTMB World Series wäre uns dieser Lauf wohl auch weiterhin verborgen geblieben. Die reine Deklaration als UTMB World Series Event reicht aber anscheinend nicht aus, um das Event auch sportlich auf ein neues Level zu heben. Denn die internationalen Top-Athleten suchte man bei diesem Event vergeblich, auch wenn natürlich, wie immer in Frankreich, superstarke nationale Athlet:innen am Start waren. Aubin Ferrar und Samir Tazi liefen als gemeinsame Sieger auf der Königsdistanz (123 km 5100 hm) über die Ziellinie. Mit großem Vorsprung siegte Adele Hadjali bei den Frauen. Nächstes Wochenende, wenn der Mozart100 ansteht, wird es wohl spannender werden. Gerade für uns, werden doch mit Hannes Namberger, Benedikt Hoffmann, Florian Neuschwander und Max Kirschbaum vier äußerst starke Läufer am Start der Königsdistanz stehen.
Hochkönigman
Ein Event welches schon vor über einer Woche stattfand, dessen Bericht wir aber noch schuldig sind, ist der Hochkönigman. Das zur Skyrunning World Series gehörende Hochkönigman Skyrace erfreute sich dabei eines international besonders stark und dicht besetzten Feldes. Schon im ersten langen Anstieg hinauf zum Riemannhaus wurde ein flottes Tempo gelaufen. Einige Favoriten, wie Jakob Herrmann, Andreas Reiterer und Stephanie Kröll erwischten nicht ihren besten Tag und beendeten das Rennen vorzeitig. Nur eine Woche nach ihrem neunten Platz in Zegama, bewies die in Salzburg lebende Tschechin Marcela Vasinova gute Regenerationsfähigkeiten und gewann das Rennen souverän in 4h13:00. Sehr zufrieden mit Platz zwei bei ihrem Saisonauftakt zeigte sich Dynafit Athletin Rosanna Buchauer. Schließlich ließ sie die international erfahrene Französin Iris Pessey (Scott) hinter sich. Die ersten zehn Damen (und Herren) qualifizierten sich für das Skymasters Finale im Oktober. Darunter auch Lisa Risch auf Platz 10.
Bei den Herren trenneten die ersten beiden Plätze nur Sekunden. Christian Mathys, Gesamtsieger der world series im letzten Jahr, spielte seine ganze Erfahrung aus und lief als erster in Maria Alm ein. Nur 50 Sekunden vor dem Franzosen Damian Humbert. Sehr erfreulich aus deutscher Sicht und auch für den in der Vergangenheit häufig Verletzungs-geplagten Athleten selbst, war der dritte Platz von Jonannes Klein. „Jojo“ lief ein intelligentes Rennen und ließ sich zu beginn nicht vom hohen Tempo anstecken, was mit dem Podiumsplatz belohnt wurde. Der Vorjahres Zweite und Sieger aus 2019 Sebastian Falkensteiner (Dynafit) belegte obwohl er eine Minute schneller war, als im vergangenen Jahr, „nur“ den sechsten Platz, was die hohe Leistungsdichte des Rennens untermauert. Am Ende bleiben vor allem spektakuläre Bilder vom sehr steilen Schnee-Downhill unterhalb der Buchauer Scharte, welche die Skyrunner:innen in unterschiedlichem Stile bewältigten. Die vermeintlich einfachste und schnellste Variante, auf dem Gesäß, war dabei wohl längerfristig nicht die schmerzfreieste, so hörten wir.
Bilder: Sho Fujimaki