Iron Maiden singen noch immer „Run to the hills“ und Bruce Springsteen setzte sich ein musikalisches Denkmal mit seinem Song „Born to run“.
Das Forschen nach Bergen, Wäldern, laufen oder rennen in der Pop- und vor allem Rockmusik ist im Grunde endlos. Die New Yorker Hardcorepunk-Ikonen Burn nennen ihre aktuelle EP gar „Mountains“. Simpel. Stark im Ausdruck. Das Coverdesign zeigt dann auch nicht mehr als einen felsmassiven Berggipfel. Mit dem New Yorker Großstadtleben hat das zunächst nicht viel gemein. Die in Schweden beheimatete Band Greenleaf findet da wohl mehr Inspiration in ihrer unmittelbarer Umgebung. Sie spielen groovigen Stoner Rock und haben–zumindest aus Trailrunner Perspektive– das wohl schönste Albumcover überhaupt (Titelbild). Der Longplayer aus dem Jahr 2014 heißt passenderweise “Trails and Passes”.
Auf der Suche nach Bands, die sich unmittelbar mit Natur und Bewegung auseinandersetzen, stosse ich bei meiner zunächst simplen Stichwortsuche, wie könnte es anders sein, auf: Mountain.
Mountain gründeten sich 1969 in New York und ihr erstes Album nannten sie – wie könnte es auch nur anders sein – „Climbing“! Im Jahr ihrer Gründung traten Mountain übrigens auf dem Woodstock Festival auf. Die Band hätte rund um das Festivalgelände im Sullivan County, perfekte Wälder zum laufen gefunden.
Burn, ebenfalls aus News York, hatten ihre große Zeit später und gelten als typische Vertreter des frühen 1990er Hardcore. Ihr Sänger Chaka erklärt mir, dass sie sehr wohl wüssten, welcher Berg ihre aktuelle EP ziert und dass es das Matterhorn sei. Mit Trailrunning und Bergsport hätten sie zwar allesamt nicht viel am Hut, aber so ein Berg soll einfach symbolisch für Klarheit, Schönheit und Charakter stehen. In ihrer Musik geht es um Beziehungen, um Dinge, die man überwinden muss. Und so ein großer Berg kann irgendwie für all das nahezu perfekt stehen.
Ich bleibe zunächst noch in der Subkultur und beim New York Hardcore. Bold, Ikonen des Straight Edge, sangen Ende der 1980er-Jahre:
„Running like thieves, flee is desperation. Running like thieves, from a bad situation.“
Und ich überlegte mir schon damals wie das wohl so ist, wenn man aus einer beschissenen Situation flüchtet und plötzlich um alles rennt, was man hat. Diese Energie, die man wohl freisetzt, wenn man um sein Leben rennen muss.
Schwedens Punkrock-Ikonen No fun at all gründeten sich 1991 im Partyrausch und veröffentlichen 2018 als erwachsene Männer und Familienväter ein neues Album mit dem Titel „Grit “. Textzeile aus dem Song „Runner’s high“:
„Say no to drugs and yes to running people!“
Weg vom Indie hin zum Mainstream. Nein – nicht „Mountain Man“ von Andreas Galabier. Marvin Gaye sang mit Tammi Terrell „Ain ́t no mountain high enough“, Biffy Clyro sangen ganz nüchtern ihren Hit „Mountains“, oder a-ha „Foot of the mountain“. Die Metalmegastars System of a Down fielen vor dem Berg in Ehrfurcht auf die Knie und schrieben den Song „Holy mountains“.
Am Ende bleibt nur ein würdiges Ende. Neil Young! Er setzte sich mit dem Album „Harvest“ ein Denkmal und dachte 2016 als alter Mann nochmals daran, dass so ein Trail große Symbolik besitzt. Sein Album und Song „Peace Trail“ soll diese Glosse be- enden:
I think I‘ll hit the Peace Trail
I think I like my chances now
(I have to take good care when something new is growing)
I think I‘ll hit the Peace Trail
I think I‘ll hit the Peace Trail now Because something new is growing.
Wir haben sicherlich einige Highlights übersehen. Aber dafür haben wir ja euch…?