Das Zillertal und das Chiemgau waren die Schauplätze des vergangenen Trail-Wochenendes…
Der Berliner Höhenweg ist einer der ersten Strecken im deutsch-sprachigen Raum auf dem Speedrekorde und Fastest Known Times aufgestellt wurden. Im Jahr 2012 lief der Zillertaler Markus Kröll die Runde erstmals unter 24 Stunden und erregte damit große Aufmerksamkeit. Die aktuelle Bestmarke bei den Männern wird, wie könnte es anders sein, von Daniel Jung gehalten (18 Stunden und 11 Minuten). Vor zwei Wochen lief erstmals eine Frau den kompletten Höhenweg. Die in Tirol lebende Schwedin Kristin Berglund schaffte es knapp unter 24 Stunden zu bleiben. Nun sind wir es ja diesen Sommer gewöhnt, dass FKT-Rekorde keine lange Halbwertszeit haben. So auch diesmal. Am Samstag lief die Zillertalerin Stephanie Kröll die Zillertaler Runde in 20 Stunden und 18 Minuten und war damit über 3,5 Stunden schneller als Berglund zuvor. Für Stephanie war der Berliner Höhenweg das sportliche Hauptprojekt für den Sommer 2020. Was alles möglich ist, wenn eine Top-Athletin sich voll auf ein Ziel fokussiert und alles aus sich herausholt, sieht man an der fabelhaften Zeit, die Stephanie in die hohen Berge über den Schlegeisstausee gemeißelt hat. Nicht unerheblich war letztendlich auch die umfangreiche Unterstützung durch das gesamte Mountainshop Hörhager Team, für welches Stephanie unterwegs ist. Ohne Zweifel eine der beeindruckendsten Leistungen dieses nicht ereignisarmen FKT-Sommers.
Im Chiemgau schnupperten dieses Wochenende viele Läufer wieder erstmals Wettkampfluft auf den Distanzen 100 Kilometer und 100 Meilen. Der Chiemgauer 100, organisiert von Giselher „Gi“ Schneider ist einer der ältesten Ultratrails Deutschlands. Die zahlreichen Fans dieser Veranstaltung wird es daher freuen, dass dieser Lauf, trotz des Ausscheidens des langjährigen Renndirektors, wohl auch 2021 wieder stattfinden wird. Auf der 100 Meilen Distanz siegte auch dieses Jahr erneut ein Mann aus Graz. In gewohnt souveräner Manier zum nun sechsten Mal hintereinander. Was für eine Konstanz. Und das auf dieser Distanz. Chapeau Thomas Wagner! Einzige Finisherin der 100 Meilen und damit Gesamtsiegerin war die Ultralauf -Erfahrene Anke Warlich. Auf der 100 Kilometer Distanz sollte dieses Jahr ursprünglich die deutsche Meisterschaft stattfinden. Mit deren Absage, konnten auch viele zuerst gemeldete Topläufer nicht starten. Mit Max Kirschbaum und Matthias Krah lieferten sich dennoch zwei Hochkaräter des deutschen Ultratrail-Sports ein flimmerndes Duell an einem überaus heißen Tag. Am Ende setzte sich Matthias mit einer Zeit von knapp über 12 Stunden durch und gesteht, dass es er vorallem im Aufstieg zur Hörndlwand extrem zu kämpfen hatte. Ein großer Erfolg für den frisch gebackenen Zwillings-Vater. Platz drei erlief sich Jan Kaschura. Sylvie Geissler siegte bei den Frauen vor Katharina Hellweger.„Old School“ oder einfach nur „sich treu geblieben“- der Chiemgauer 100 ist ein wichtiger Teil der deutschen Traillandschaft und bleibt dies ein Glück auch über das Krisenjahr 2020 hinaus.